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Sterntaler

Es war einmal…

...ein kleines Mädchen. Seine Eltern waren gestorben und es war so arm, dass es nicht einmal ein Zimmer hatte, um darin zu wohnen, kein Bettchen, um darin zu schlafen und überhaupt nichts mehr, als die zerschlissenen Kleider, die es am Leib trug und ein Stückchen Brot, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber lieb und gütig. Und da es so von aller Welt verlassen war, zog es durch die Felder.

Da begegnete dem Mädchen ein Mann, der sprach:

Ach, hast du etwas zu Essen, ich bin so hungrig.

Es reichte ihm das Stückchen Brot, das es in der Hand hielt und sagte:

Hier, bitte nimm, du brauchst es bestimmt ärger als ich, und ging weiter seines Weges.

Kurze Zeit später begegnete ihm ein Kind, das jammerte und sprach:

Ich friere so schrecklich am Kopf, hast du nicht etwas, womit ich ihn bedecken kann?

Da zog das Mädchen seine Mütze ab und gab sie dem Kind.

Und als es noch eine Weile so gelaufen war, begegnete es wieder einem Kind, das kein Leibchen anhatte und erbärmlich fror, da gab es ihm seins.

Wieder etwas später begegnete das Mädchen noch einem Kind, das fragte nach einem Mantel, um sich zu wärmen. Es gab ihm seinen, ohne zu zögern.

Endlich gelangte das Mädchen in einen Wald und es war schon dunkel geworden. Da kam noch ein Kind auf es zu, das hatte kein Hemdchen. Das Mädchen dachte bei sich, es ist dunkle Nacht, da sieht mich niemand, ich kann mein Hemd wohl auch noch weggeben. Also zog es auch noch sein Hemdchen aus und gab es dem frierenden Kind.

Wie es nun so dastand und gar nichts mehr hatte, da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel herab und es waren lauter blanke Taler. Und obgleich es sein letztes Hemdchen weggegeben hatte, so hatte es nun ein neues an und das war aus allerfeinstem Leinen. Da sammelte es die Taler in seine Schürze und war reich sein ganzes glückliches und erfülltes Leben lang.

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